Spätestens mit der Errichtung eines Zauns und einer Vergrößerung der Zahl von Sicherheitskontrollen von Seiten Israels wurde es für viele Palästinenser schwieriger, die Grenze zu überwinden. Und dennoch stellten israelische Geheimdienste fest, dass es sowohl von Israel auf die andere Seite als auch im Gegenverkehr einen regen Austausch an Gütern, aber auch am Personen gibt. Tunnel die nach Ägypten führten dienten vor allem der Versorgung, während jene nach Israel vornehmlich von Hamas-Terroristen genutzt wurden, um Anschläge zu verüben oder Entführungen durchzuführen.
Die Tunnel zu graben war offenbar kinderleicht, so wie wenn man sich für das Kasino Gratorama registrieren möchte. Kaum Behinderungen, einfache Durchführung, und ein großes Ziel vor Augen. Mit den Tunneln hatte die Hamas in der Tat den Jackpot getroffen. Man hatte alles drauf gesetzt, um die Blockade zu überwinden, wie bei einem Pokerspiel – und gewonnen, zumindest eine Zeit lang.
Das Tunnelsystem begann mit Schmuggler Ende der 90er Jahre, wurde dann aber im Gazastreifen von der Hamas übernommen. Manche Tunnel sind eng und bieten gerade so einem Menschen Platz sich hindurchzuzwängen, andere sind so groß, dass Autos durchfahren können. Die Kosten für einen Tunnel werden auf knapp 100.000 Dollar geschätzt, und man geht davon aus, dass es derzeit etwa 1000 Tunnel gibt. Bis zu 15.000 Palästinenser sollen an den Tunneln arbeiten. Dass diese keine Wohltätigkeitsveranstaltung sind sieht man daran, dass die Hamas hohe Steuern für die Nutzung nimmt.
Die israelische Armee hatte zwar einen Verdacht gehabt, dass es ein solches System geben kann, wusste aber nichts über den Ausmaß. Dieser wurde erst 2014 bekannt als man mit der Offensive Protective Edge gezielt diese Bauwerke anging. Man zerstörte etwa 30 Tunnel. Die Hamas antwortete darauf, in dem sie zunehmend Tunnelausgänge in geschützten Schulen oder Krankenhäusern anlegt. Man hat solche sogar in UN-Einrichtungen gefunden.
Die Tunnel stellen zum einen die Versorgung sicher, sind aber auch Transportweg für Terroristen die kein Interesse am Ende des Konflikts haben.